Vor ein paar Wochen bin ich auf die Geotour Paderborn aufmerksam geworden. Hierbei handelt es sich um zehn Rundwanderungen in zehn Städten und Gemeinden des Kreises Paderborn (nähere Infos dazu unter http://coord.info/GT5E oder auf der dazugehörigen Homepage http://geotour-paderborner-land.de). Auf jeder der Runden gibt es im Hauptcache einen Stempel für einen Wanderpass. Hat man sieben Stempel beisammen, gibt es quasi zur Belohnung eine kostenlose Geocoin. Dieser kleine Anreiz hat dafür gesorgt, dass ich mich mit intensiveren Planungen beschäftigt habe. Im Vorfeld wurde akribisch ermittelt, wie lang jede Runde in etwa ist und welche Zeit man benötigen könnte. Ein paar zugehörige Mysteries wurden gelöst, Tourbeschreibungen ausgedruckt, und noch einiges mehr. Und an diesem Wochenende sollte es endlich soweit sein…
Samstag:
Früh (sehr früh – es war noch nicht mal fünf) klingelte der Wecker. Ein kleines Frühstück, Brötchen schmieren, Ersatzklamotten packen, noch mal alles kontrollieren – und dann ging es los nach Büren, wo die erste Runde des Tages gelaufen werden sollte. Noch vor sieben Uhr machte ich mich auf den Weg auf die erste lange Wanderung, die mich hauptsächlich über Felder führte. Die morgendliche, kühle Luft war berauschend und so vergingen die ersten gut neun Kilometer des Tages wie im Flug, so dass ich gegen neun Uhr den ersten Stempel in den Wanderpass drücken konnte. Jetzt wurde noch schnell der Webcam-Cache in der Innenstadt mitgenommen und schon ging die Fahrt weiter nach Bad Wünneberg, wo ich um halb zehn die nächste Wanderung in Angriff nahm. Hier galt es anfangs parallel Schilder für die Letterbox, Stationen eines Multis und Tradis zu finden, was mich als nicht-multitaskingfähigen Mann doch sehr beanspruchte. Die Strecke führte komplett durch den Wald bis zur Aabach-Talsperre und dann wieder zurück nach Bad Wünneberg. Nach guten 7km war der zweite Stempel des Tages fällig. Zurück am Auto wurde ein schnelles, zweites Frühstück eingenommen (vor allem KAFFEEEEEE), bevor mich meine Wege nach Borchen führten. Hier startete die Letterbox in der Mitte des Ortes, führte dann aber schnell raus über die Felder hinein in ein kleines Waldgebiet zu einer alten Hünenburg. Jetzt galt es einen kleinen Multi zu absolvieren, bevor es zurück nach Borchen ging. Unterwegs mussten wieder einige Schilder mit Zahlen gesucht werden, ohne die die Letterbox selber weder gefunden, noch geöffnet werden konnte. Dies ist aber mit ein wenig Aufmerksamkeit und offenen Augen nicht allzu schwierig, so dass nach ca. 8,7km das Ziel erreicht und der dritte Stempel fällig war. Nächstes Tagesziel: Altenbeken. Hier machte ich mich gegen drei Uhr auf die Socken zu einer nicht sehr spektakulären Runde durch die Gemeinde und für meinen Geschmack zu wenig Natur/Wald. Auch hier galt es wieder, Schilder zu finden, damit am Ende der Tour die große Letterbox samt Stempel geöffnet werden konnte, was mir nach knappen 8km und zwei Stunden auch gelang. Jetzt war ein Zeitpunkt erreicht, wo meine Füße und mein Hirn sehr unterschiedlicher Meinung waren, wo es denn jetzt hingehen sollte. Während die Füße (mit Unterstützung anderer Körperteile) ganz klar Richtung heimatlichem Sofa wollten, sagte der Kopf „Nö“. Und da ich ja eher auf dem Kopf höre (Dickkopf eben), fuhr ich noch weiter nach Bad Lichtenau. Hier galt es noch eine klassische Letterbox mit einer Wegbeschreibung in Form von Fotos zu Laufen. Bei dieser Runde musste man erst alle Dosen finden, da diese Zahlen zur Berechnung des Finals des Hauptcaches enthielten. Hätte ich bei meiner Planung darauf geachtet, dass hier eine gewaltige Steigung zu laufen ist, hätte ich wohl doch auf die Füße gehört. So musste ich da jetzt durch und bin am Ende dann eher zur Dose des Hauptcaches getorkelt als gelaufen. Danach ging es endlich nach Hause…
Sonntag:
Heute klingelte der Wecker erst gegen halb sechs. Nach kurzer Rücksprach mit den Füßen, ob es denn heute weitergehen könnte, durfte ich mit deren Zustimmung aufstehen. Da gestern schon fünf Stempel zusammengekommen sind, brauchte ich heute zum Erreichen der Geocoin-Bedingung also nur noch zwei. Das Ziel waren die Runden in Bad Lippspringe und in Hövelhof. Bei beiden konnte im Rahmen der Planungen nicht genau ermittelt werden, wieviel Zeit in etwa benötigt wird, daher rechnete ich den ganzen Tag dafür ein.
Los ging es in der Innenstadt von Bad Lippspringe (so gegen halb acht) mit einer sehr schönen Letterbox, die einen zu den vielen Quellen der Stadt führt. Gegen halb neun waren alle benötigten Informationen zusammengetragen und ich konnte die Letterbox öffnen. Diese enthielt einen Teil der Koordinaten für den Hauptcache. Den anderen Teil bekam man nach dem Erwandern eines Multis, für den man erst mal die Stadt verlassen und Richtung Wald fahren musste. Nach einer knapp 9km langen Wanderung hatte ich meine Koordinaten komplett…und musste wieder in die Innenstadt (ein Hinweis darauf wäre schön gewesen), um mir dort den sechsten Stempel abzuholen.
Anschließend ging es zur letzten Etappe nach Hövelhof. Hier bestand der Hauptcache aus einer großen Wanderrunde durch das Naturschutzgebiet Moosheide in der Senne und den Emsquellen. Für die zwei Tage muss ich ganz klar sagen, dass mal wieder galt „Das Beste kommt zum Schluss“, denn hier stimmte alles: tolle Caches (ein Multi, eine Foto-geführte Letterbox und einige Tradis) mit abwechslungsreichen Verstecken, gepaart mit einer fantastischen Natur. Und auch wenn der Köper so langsam die weiße Fahne schwenkte, war es nochmal ein Genuss, hier zu wandern. Als ich gegen kurz nach sechs dann ENDLICH den siebten Stempel in den Wanderpass drücken konnte, kamen dann noch mal so etwas wie Glücksgefühle auf, die mich das letzte Stück zum Auto schweben ließen. TSCHAKAAA!
7 Stempel, 79 Caches, knapp 70 gelaufene Kilometer, sehr viel Wasser, einige Brötchen und jammernde Füße :D
Insgesamt kann ich nur jedem, der auf ausgiebiges Wandern steht, diese GEOTOUR empfehlen. Man muss ja nicht so bekloppt sein, dass Ganze in zwei Tagen abzureißen ;-)